23. Juli. 2023 21:45

Iaido Sommerlehrgang in Würzburg

Dieses Wochenende fand in Würzburg der DIaiB Bundeslehrgang II aka „Sommerlehrgang“ statt. Da wir größere Iaido-Lehrgänge bei der Jahresplanung 2023 noch nicht auf dem Schirm hatten und unser Urlaubskontingent mit den Karate-Gasshukus recht gut beansprucht ist, konnten wir leider nur zwei der vier Tage, Samstag und Sonntag teilnehmen. Von unserem Dresd’ner Dojo waren wir mit 5 Iaidoka angereist.

Tatsächlich ist mir im Vorhinein gar nicht so richtig klar gewesen, was das für eine Nummer ist. Neben dem Haupttrainer, Norio FURUICHI (Iaido kyoshi 8. Dan aus Japan), waren weitere 6 hochkarätige Trainer waren angekündigt.

Entsprechend voll war es am Samstag. Leider so voll, dass die Anfänger (so wie wir 🙂 ) nach etwas Chaos in eine andere Halle umziehen musste, in der es leider sehr stickig war und die einen gummierten Fußboden hatte. Letzterer hat die Wendungen, bei denen beide Füße den Kontakt zum Boden behalten sollen etwas schwierig gemacht.

Das Training selbst hingegen war sehr gut. Nach einer guten Stunde Theorie mit Sensei Furuichi, in der viele Details und Änderungen besprochen wurden, ist Sensei André zum Bruch mit uns die 12 ZNKR-Katas durchgegangen und hat zu jeder der Formen wichtige Schwerpunkte genannt. Ich habe dabei auch einiges an persönlichem Feedback erhalten.

Die vier Stunden Training waren Ruck-Zuck vorüber und es standen die Prüfungen auf dem Programm. Im Gegensatz zum Karate im DJKB sind diese öffentlich. Wir konnten damit einen guten Eindruck gewinnen, was da mal auf uns zukommt. Nach den Prüfungen ging es ins Restaurant und wir üblich bei ist man dabei mit diversen Leuten ins Gespräch gekommen.

Am Sonntag standen noch einmal 4 Stunden Training auf dem Plan. Dieses Mal war deutlich mehr Platz. Und das Training hat das vom Samstag tatsächlich noch einmal getoppt. Ich bin ja ein großer Freund von Korrekturen und Kritik – nur so kann ich besser werden – vor allem in einer Kampfkunst, in der ich wieder Anfänger bin. Sensei Robert Senn aus der Schweiz hat die Katas noch einmal bis ins Kleinste auseinandergenommen und in der deutlich kleineren Anfängergruppe jedem persönlich Feedback gegeben. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass er die meiste Zeit bei Nicola und mir stand – und wir haben alles aufgesogen. Von Sensei Axel abgesehen habe ich glaube ich noch niemals derart komprimiert Feedback und hilfreiche Hinweise bekommen wir in den gut 3,5 Stunden bei Sensei Robert Senn. Vielen Dank an dieser Stelle!

In der letzten halben Stunde musste jede der Trainingsgruppen vor den anderen Iaidoka jeweils 5 Katas laufen. Dabei konnte ich auch bei den höher graduierten Gruppen feststellen, dass einige der Hinweise, die ich am Vormittag erhalten habe wohl sehr häufig gemachte Fehler sind ;).

Die beiden Tage waren sehr intensiv. Ich habe sehr viel gelernt und wir haben neue Leute kennengelernt. Es war ein tolles Wochenende. Im nächsten Jahr werden wir den Sommerlehrgang bei unserer Urlaubsplanung berücksichtigen.

Achso – es gab auch wieder ganz viel „Tong Tong“ und „Tsuuut“ 😉

Als nächstes steht in der kommenden Woche das DJKB-Gasshuku an, unser vermutlich letztes Karate-Gasshuku in diesem Jahr.


Trainingsnotizen

Tag 1 (Samstag)

  • André zum Bruch (Berlin)
  • Norio Furuishi (Japan)

Allgemeines

  • Beim Absetzen und Aufstehen Oberkörper aufrecht
  • Seiza
    • Spannen beide auf dem Boden
    • große Zehen berühren sich
  • Scheiden i.d.R nur mit den Fingern
    • Hand schließen
    • Handgelenk dreht
  • Normalposition eingesteckt Schwert
    • nahezu waagerecht
    • Tsuba in der Körpermitte
  • Noto: Schwert und Saya in einer Ebene

2. Ushiro

  • Start mit Blickwendungen, soweit wie natürlich möglich
  • Rest der Drehung Kopf und Körper gemeinsam
  • linkes Bein rutscht BEIM Schnitt nach links
  • Hinteres Knie rutscht vor dem zweiten Schnitt exakt gerade nach vorn (eine Faust breit Platz zwischen den Knien)

3. Uke-Nagashi

  • mit dem Teil nahe der Tsuba blocken (mehr Kraft)
  • Beim Schneiden…
    • den linken Fuß gerade zurücksetzen (beide Fersen stehen dann auf einer Linie)
    • den rechten Fuß etwas nach innen drehen

4. Tsukaate

  • beim „Aufstehen“ nicht nach vorn beugen
  • Blickwendungen (deutlich) erst, wenn die linke Hand mit der Saya auf Hüfthöhe ist

7. Sampo-Kiri

  • Schritt 45° zur Seite:
    • zuerst beide Füße auf den Ballen drehen
    • Füße 45° Schritt zur Seite
    • Körper 90° Schnitt zur Seite
  • Wendung auf beiden Bällen
  • nach zweitem Schnitt Uke-Nagashi-Bewegung
    • Schwertspitze geht nach oben
    • Tsuga geht etwas stärker nach oben
  • Jodan-No-Kamae: Körper (Hüfte) und hinterer Fuß leicht seitlich abgedreht
  • vor dem Chiburi hinteren Fuß und die Hüfte wieder gerade nach vorn drehe

Tag 2 (Sonntag)

  • Robert Senn (Schweiz)

Allgemein

  • Gerader Schnitt von oben
    • Hände locker
    • rechte Hand stabilisiert und führt nur
    • Drehpunkt etwa um die rechte Hand, aber weit schneiden
    • linke Hand zieht
    • linker Ellenbogen eng
    • stoppen mit Hara
  • Einfaches Chiburi
    • lockere Hand -> schließen
    • Bewegung fast nur aus dem Handgelenk
    • Schwertspitze am Ende der Bewegung
      • leicht nach unten
      • etwas außerhalb des Körpers
      • zeigt noch auf den Gegner
  • Großes Chiburi
    • „Ausholbewegung“ groß – Arm fast gestreckt
    • Anklappen
      • Ellenbogen nah am Körper (ca. 45°)
      • Tsuba etwas vor der Schläfe
    • Unterarm bewegt sich nach unten, dann der Rest des Arms
    • Endbewegung fast nur aus dem Handgelenk
    • Schwertspitze am Ende der Bewegung: stärker nach unten als beim einfachen Chiburi
  • Normale Stellung etwas schmaler als schulterbreit (ca. 10 cm zwischen den Füßen)
  • Faustregel: entweder die Spitze oder die Tsuga zeigen auf den Gegner

1. Mae

  • vor dem Ziehen (vor dem Aufstehen) Saya zurückziehen
  • waagerechter Schnitt fast nur aus dem Handgelenk (lockere Hand schliesen)
  • Ausholbewegung vor dem zweiten Schnitt (Furikaburi)
    • Spitze „klappt“ nach hinten schräg oben (nur aus dem Handgelenk)
    • Arm geht im Ganzen nach oben
  • Aufstehen beim Chiburi erst bei der Abwärtsbewegung des Schwertes (aber ohne Pause)

2. Ushiro

  • Füße vor der Drehung eng beieinander
  • Drehung – Schwert nicht zur Seite sondern nur in Richtung des Gegners ziehen
  • nach der Drehung hinterer Fuß nicht zu weit hinten

3. Uke-Nagashi

  • kurze Pause vor dem Block
  • Block und Schnitt ohne Pause
  • nach dem Block – Schwert aufstellen (wenn möglich nur mit dem kleinen Finger)

4. Tsukaate

  • nicht Stampfen

5. Kesa-Kiri

  • mit dem zweiten Schritt Griff zum Schwert und ziehen
  • kurz vor dem dritten Schritt dreht die linke Hand die Saya

6. Morote-Zuki

  • erster Schnitt überwiegend aus dem Handgelenk
  • bei erster Wendung Klinge aus dem Gegner ziehen und eng am Körper seitlich hochnehmen
  • Wendung
    1. Blickwendung
    2. beide Füße drehen auf den Ballen
    3. hinteren Fuß (links) umsetzen
    4. Schritt
  • beim zweiten Schnitt hoch über dem Kopf ausholen
  • bei zweiter Wendung Uke-Nagashi

7. Sanpo-Kiri

  • bei zweiter Wendung (nach dem ersten Schnitt) Schwert eng seitlich hochnehmen
  • zweiten Schnitt hoch über dem Kopf ausholen
  • bei dritter Wendung Uke-Nagashi
  • Jodan-No-Kamae: Schwert nur eine Faust breit über dem Kopf

9. Soe-Te-Zuki

  • letzter Schritt verkürzt aber Fuß noch nach vorn gerichtet
  • Ziehen nur in Richtung des Gegners
  • Hüfte beim Schnitt 45° abgedreht
  • Schnitt bis zum Solarplexus
  • Hüfte vor dem Stick stark reingedreht (Gyaku-Hanmi)
  • Stich mit dem ganzen Körper – leicht nach unten (linke Hand)
  • nach dem Hochklappen des Schwerts
    1. linke Hand an das Koi-Guchi
    2. Hüfte zurückholen
    3. Schritt zurück
    4. Chiburi