Gerade erst angekommen, schon wieder vorbei – so ist es immer beim Gasshuku – ausnahmslos immer.
Nach der gestrigen großartigen Abschlussfete haben wir uns heute wieder auf den Heimweg gemacht.
Das Gasshuku in Meppen war das erste nach Corona. Trotzdem waren nur gut 600 Karateka anwesend. Entweder einige sind noch im Winterschlaf oder Meppen war dem Rest zu weit. 🤔
Nachdem der Zeltplatz bereits am Ausschreibungstag ausgebucht war bin ich mit einem mulmigen Gefühl in dieses Trainingslager gegangen. Was ich hier dann aber an guter Organisation erlebt habe, ließ keinerlei Wünsche offen und verdient großen Dank!
Die Örtlichkeit war super-praktisch. Halle, Campingplatz und Festzelt lagen dicht beieinander, direkt nebenan war ein Freibad und zu Fuß war man innerhalb von 10 Minuten in der Innenstadt. Die letzte derart perfekte Lokation war wohl in Konstanz.
Das Training war gewohnt gut. Was mir aber in diesem Jahr viel deutlicher als früher aufgefallen ist, ist der Niveauunterschied zum Tschechischen Gasshuku. Ich will mich nicht beschweren – ich hatte fast immer das Glück, gute Trainingspartner zu erwischen, aber wenn ich mich so umgeschaut und die Reaktion der Trainer beobachtet habe, dann wurde es doch schon sehr deutlich. Am krassesten hab ich das in den drei Einheiten bei Okuma-Sensei empfunden – vermutlich weil ich inhaltlich ähnliche Trainingseinheiten bei ihm bereits in Kadaň mitgemacht habe. So sind wir beispielsweise in der Taikyoku-Shodan-Kumite-Einheit nicht einmal halb soweit gekommen wie beim CZ Gasshuku, weil viel mehr wiederholt werden musste. Irgendwie ist bei den Tschechen mehr „Zug“ drin.
Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und wieder eine ganze Menge Input gebracht (siehe Trainingsnotizen der jeweiligen Tagesposts).
Sensei Ochi hat erwartungsgemäß leider selbst kein Training gegeben. Man merkt deutlich, dass er alt geworden ist. Aber natürlich war er gut gelaunt wie immer, hat beim Photoshooting seine Späße mit uns gemacht und sich sogar erinnert, dass wir zu Sensei Axel aus Berlin gehören.
Neu war für mich das Training bei Pascal Senn, mit dem ich bisher nur in seiner Funktion als Webmaster der DJKB-Homepage Kontakt hatte. Er hat die Gruppe mit seiner sympathischen, motivierenden Art ordentlich angetrieben und das war fast so anstrengend wie bei Toribio Osterkamp. Es ist gut, zu sehen, dass der DJKB sich mit Menschen verjüngt, die die Werte unseres Karate leben.
Und da sind wir auch schon beim nächsten Punkt, der mir unter den Nägeln brennt – die Etikette. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich manches Mal fremdgeschämt habe. Wie kann man sich denn ganz rechts hinsetzen wenn man das Begrüßungsritual nicht kennt? Und wie zur Hölle kann man denn ALS SCHWARZGURT das Begrüßungsritual nicht kennen? Ich möchte nicht wissen, welchen Eindruck die beiden japanischen Instruktoren Hirayama Yuko und Okuma Koichiro dieses Mal von uns hatten. Mir jedenfalls war das megapeinlich. Dann erklärt Toribio Osterkamp in aller Ruhe und Freundlichkeit, dass die Hallenseiten bitte frei bleiben sollen und bereits in der nächsten Einheit der Gruppe, bei Okuma-Sensei, lag wieder alles voller Taschen.
So, das musste ich mal loswerden.
Nichts desto trotz war das DJKB-Gasshuku wieder eine tolle Zeit. Neben den üblichen Verdächtigen, die immer und überall dabei sind, haben Nicola und ich viele Leute wiedergetroffen, die wir seit Jahren nicht gesehen haben. Großartig!
Das war unser drittes Gasshuku in diesem Jahr. Vielleicht hängen wir noch das in den Niederlanden dran 🤔
Oss und bis bald.
Alle Posts zum DJKB-Gasshuku 2022 in Meppen findest Du in chronologischer Reihenfolge unter #Gasshuku2022.
Zunächst einmal herzlichen Dank für Deinen Bericht vom Gasshuku 2022. Um es kurz zu halten: ich habe nichts gegen Karate als Breitensport; aber nur noch Breitensport! Heute wird eine Art Grundschulekarate praktiziert. Da fehlt es an Beweglichkeit und Härte. Ich bin seit 1971 aktiv und habe Anfang der 80er Jahre im Hozo Shi Dôjô bei Iida Sensei trainiert. Als ich 1980 das erste Mal in Japan war habe ich mein Technik sofort umgestellt auf das der JKA: Schnelligkeit, angreifen mit den Intention zu treffen und regelmäßiges Training am Makiwara. Bei Interesse kann ich Dir meine Trainingsberichte zusenden. Ossu Jochen
Herzlichen Dank für die Trainingsnotizen und die Gedanken zum Gasshuku. Ich habe sie gerade mit großem Vergnügen gelesen.
Die besten Wünsche fürs Training, viel Erfolg beim Umsetzen der vielen offenbar höchst inspirierenden Anregungen und schöne Grüße aus dem ausgedörrten Süden! 🙂