Der zweite Tag verlief rein planungstechnisch wie der erste. Zusätzlich zu meinen beiden habe ich mit Nicola die erste Einheit bei Kurihara Kazuaki mitgemacht. Und offensichtlich war ich nicht der einzige, den Bassai Sho beim japanischen Instruktor interessiert hat. Die Halle war gerammelt voll! Und wie immer hat man Kurihara-Sensei deutlich angesehen wie unzufrieden er mit der Leistung der „Deutschen“ ist. Aber mit japanischer Freundlichkeit hat er das ganz gut überspielt ;).
Weiter ging es mit Unsu bei Toribio Osterkamp. Ich mag Toribios Training. Heute hatte er ganz offensichtlich sehr gute Laune und hat das Training recht mild gestaltet. Es wurden alle Sequenzen einzeln trainiert und Toribio ist dabei auf die jeweiligen Besonderheiten eingegangen. Da ich mit Unsu bisher noch nicht so richtig warm geworden bin, kam mir das sehr entgegen. Meine Lieblingskata wird das aber trotzdem nicht werden!
In der letzte Trainingseinheit hieß dann „Chinte bei Julian Chees“. Im Gegensatz zu Unsu mag ich Chinte sehr und deshalb war es auch meine Prüfungskata zum zweiten Dan. Julian hat ein paar Akzente gesetzt, die ich künftig beachten werde und am Ende gab es noch ein kurzes feines Kata-Bunkai. Und damit war auch der zweite Trainingstag schon wieder zu Ende.
Für den Abend war eine Informationsveranstaltung des DJKB angekündigt. Gemunkelt wurde viel, am Ende ging es dann aber nur darum, öffentlich zu Verkünden, was eh schon jeder wusste – der Nationaltrainer Thomas Schulze wird zukünftiger Chief-Instructor, sobald Ochi-Sensei nicht mehr kann oder will. Thomas kann nun offiziell Prüfungen bis zum 3. Dan abnehmen und die Nachfolge ist somit (anders als in anderen Verbänden) geregelt. Einen neuen Japaner als „Chef“ wird es nicht geben – aber auch das hatten wir uns bereits gedacht. Und eines wurde ganz unmissverständlich gesagt: Ochi ist noch da! Der Rest war JKA-Politik, die schlimmstenfalls zu ein paar Euro pro Jahr JKA-Mitgliedsbeitrag führen.
Ich denke Thomas Schulze ist für den DJKB eine gute Wahl. Er ist etabliert und wird von den meisten (so auch von mir) geschätzt.
Nach der Inforunde gab es noch einen Ländervergleichskampf zwischen Frankreich und Deutschland, den letzte gewonnen haben. Auch wenn mich die technische Qualität solcher Turniere oft nicht überzeugt, waren dieses Mal ein paar sehr schöne Ippons dabei (nix ewig langes 7-Punkte-Rumgehopse) und es hat wirklich Spaß gemacht, zuzuschauen.
Nach etwas Festzelt-Party geht es jetzt ins Bett. Morgen werde ich nur zwei Einheiten mitmachen. Zum einen merke ich meinen angebrochenen Zeh inzwischen doch wieder sehr und zum anderen muss es bei jedem Gasshuku auch einen Eisbecher geben :).
Gute Nacht und bis Morgen.
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Trainingsnotizen
Erste Einheit (1. Dan): Kata Bassai Sho bei Kurihara Kazuaki
- Yori-Ashi: Bein mit der Hüfte anziehen
- Ganzen Körper benutzen
- Erste Technik an der Seite ausholen, Bein muss nicht hochgezogen werden (Hiza-Geri)
- Shiko-Ashi = Standbein
- „Hebelsequenz“ ist aktuell exakt wie bei Bassai Dai
- Morote-Zuki aus KK mit vollem Körpereinsatz
- Morote-Zuki in KB – beide Fäuste auf selber Ebene
Zweite Einheit (ab 2. DAN): Kata Unsu bei Toribio Osterkamp
- Keito-Uke leicht nach außen und Finger leicht nach unten
- Tate-Shuto-Uke-Zuki-Kombi
- Beide Techniken für sich stark
- Masse verschieben beim Zuki (Wechsel von Fudo- in ZD)
- Mawashi-Geri im Liegen:
- Blick nach vorn oben
- Tritt nach vorn von oben nach unten
- Beim Aufstehen ruhig anfangs mit den Händen nachhelfen
- Kakato-Geri mit Kiai
- Finte rechte Hand oben vorn, linke Hand unten hinten, beide Hände offen
- 2x schneller Gedan-Zuki, drehen auf den Fersen
- Nach dem Sprung:
- Hinterer Fuß aufrecht (Ushiro-Geri)
- Blick leich nach vorn
- Zanshin-Dachi – vorderer Fuß und vorderer Arm Gedan
- Age-Uke in Fudo-Dachi + Gyaku-Zuki in ZD
Zweite Einheit (ab 2. DAN): Kata Chinte bei Julian Chees
- Erste Sequenz:
- Tetsui wird langsamer und stoppt mit nicht sichtbarem Endpunkt
- Linker Arm löst den rechten unmittelbar ab – keine Pause
- Shuto-Uke + Ushiro-Ashi-Mae-Geri + Morote-Uke: Hiki-Ashi mit kurzer Pause
- Letzte Sequenz: erster Sprung direkt nach dem Zurückziehen